Donnerstag, 28. März 2024

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11. Dinkelberg-Ori des OKCCS / 11. Lauf zum Ori-Südwestpokal (20.11.2010)

 HeHoScho (24.11.2010)

Das schönste Land in Deutschland's Gau'n das ist mein Badner Land! So das Nationallied der Badener. Stimmt für mich zwar so nicht ganz, da ich Württemberger bin und mein Württemberg mindestens genau so schön finde. Trotzdem fahre ich immer wieder gerne nach Baden, genauer gesagt nach Südbaden zur Dinkelberg-Ori, die von Harald Baumgartner vom Opel- und Kadett-C-Club Südbaden ausgerichtet wird. Diesmal mit der tatkräftigen Unterstützung von Sabine und Dietmar Zonewicz, die nach nur knapp 3 Jahren Ori-Fahren bereits einen sehr guten Ruf in der Süddeutschen Orientierungs-Szene besitzen. So war ich gespannt auf das, was mich erwartete. Einschätzen konnte ich es nicht, da die Gegend sehr abwechslungsreich ist. In der Vergangenheit führte die Strecke wechselweise durch das Rheintal bzw. durch die hügelige Landschaft des Dinkelberg, einem Ausläufer des Schwarzwaldes in der Nähe vom Feldberg. Aber schon vorab, es hat sich gelohnt, wir haben die etwa 250 km lange Anfahrt nicht bereut. Bereits die Anreise durch den "Black Forest" war ein Genuss. Anfangs waren die Wiesen und Wälder weiss vom Reif und die Feldberg-Pass-Straße in 1200 m Höhe war gesäumt von einer durchgehenden Schneedecke. Aber nun zur Ori. Zuerst wurde die Startzeit für die teilnehmenden 17 Teams um eine halbe Stunde verschoben, da die Anfahrt vom Lokal (Vorstart) zum Startpunkt aufgrund einer Treibjagd bis 14 Uhr gesperrt war. Aber um 14.01 Uhr gings dann los zum Startort und hier durfte um 14.31 Uhr das erste Team seine Unterlagen in Empfang nehmen. Für meinen Fahrer und mich begannen die Stunden der Wahrheit eine Minute später. Als wir das Bordbuch mit seinen 15 zu fahrenden Fahrtabschnitten in Händen hatten, war uns schnell klar, dass alle Aufgaben genauestens angeschaut werden müssen. Diese bestanden aus nicht durchnummerierten Pfeilen, Punkten und Würmern, die alle sehr gut zu erkennen waren, aber doch so angeordnet, dass für mich als Franzer keine Langeweile aufkam. Dazu kamen einige Kartenretuschen. Einmal wurde bei so einer Veränderung die neue Straßenführung einfach wieder entfernt und ich merkte es nicht und wir fuhren nicht die alte, sondern die neue Straße. Ein andermal passierten wir den falschen Parkplatz und zu guter Letzt übersahen wir einen kürzeren Weg, weil wir auf eine andere Straße fixiert waren, die wir zuvor schon mehrfach durchfahren hatten. Aber all diese Fehler wurden uns erst beim Vergleich mit dem Musterstreckenaushang, der bereits vorhanden war, als wir das Ziellokal erreichten, klar. Zuerst war die Enttäuschung bei meinem Fahrer und mir groß, aber schon bald stellte sich heraus, dass auch keines der anderen Teams eine fehlerfreie Fahrt absolvierte und so erreichten wir doch noch Platz 3. Nach der Siegerehrung verabschiedeten wir uns von Sabine, Harald und Dietmar. Zuvor sprachen wir den Dreien nochmals ein grosses Lob aus für die fehlerfreie Ori, die zügig zu fahren war und für die landschaftlich sehr reizvolle Strecke. Auf die Dinkelberg-Ori 2011 freuen wir uns schon jetzt und wenn es irgendwie möglich ist, werden wir sicher wieder dabei sein. Auch für Anfänger ist diese Ori sehr empfehlenswert und nach unserer Meinung eine der Besten im deutschen Südwesten. Dem Veranstalter-Trio wünschen wir für das nächste Jahr noch mehr teilnehmende Teams und wieder so viel Geschick bei der Gestaltung wie in diesem Jahr. Und hier noch die drei Pokalränge in jeder Klasse. Klasse B (Anfänger/Neueinsteiger) 1. Marion Brand/Alex Röhm - Destille Racing/Destille Racing 2. Frank Kuntz/Benjamin Miksch - MSC Ramberg/MSC Ramberg 3. Christian Ruoff/Christian Bergner - SuFF Schorndorf/SuFF Schorndorf Klasse A (Profis/Fortgeschrittene) 1. Willi Günther/René Lenck - RTCE Darmstadt-Eberstadt/Faustino Mennel + ACC 2. Peter Becker/Mike Grüber - IMS Schlierbach + MSC Lindenfels/MSC Ladenburg 3. Bernd Hoffmann/Heinz Hoffmann - SuFF Schorndorf/SuFF Schorndorf

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11. Dinkelberg-Ori des OKCCS / 11. Lauf zum Ori-Südwestpokal (20.11.2010)

 Bernhard Kuhn (24.11.2010)

Nachdem ein anderer Berichterstatter den Anlass schon mal in groben Zügen umrissen hat, werde ich mich ein wenig vertiefter mit der Fahrt selber und meinen Eindrücken und Erlebnissen beschäftigen. Bei einigermassen akzeptablem Novemberwetter (zumindest kein Regen; aber Sonnenschein und Alpensicht konnte man vergessen) nahm ich den Weg aus der Schweiz nach Karsau unter die Räder, um im Startlokal Kupferdächli meine Fahrerin Ursula zu treffen. Sie hat zwar noch nicht so viel Ori-Erfahrung, doch ihr gewohnt rassiger und trotzdem sicherer Fahrstil ist beeindruckend. Nach dem üblichen Papierkrieg, der Fahrerbesprechung und verkehrsbedingter (Streckensperrung), halbstündiger Verspätung ging′s dann vom Karsauer Vorstart zum eigentlichen Start in Fahrnau, wo sich ab 14.31 Uhr die ganzen Autos mit Bordbuch (zu sehen waren gestochen scharfe Kartenbilder in hervorragender Qualität!) bewaffnet auf den Weg machten. Als erstes Zeichen des FA 1 war ein Richtung links quer über die Kreuzung führender Pfeil zu befahren, was eine etwas längere Rechtsschlaufe nötig machte, denn geradeaus steht ein Verbotsschild. Also erst links auf die Hauptstrasse, nach 300m rechts auf die B 317, dann wieder rechts in die Ortschaft rein (Ortsanfangsschilder mussten wie üblich auf der Bordkarte notiert werden) und hinten wieder raus, um ans Pfeil-Ende zu gelangen. Zweite Hauptstrassen-Passage. „Oh, wo kommt denn plötzlich diese Kontrolltafel her? Stand die etwa vorher auch schon da?“ Na klar, haben wir nur nicht gesehen. Mist, wegen dem Ortsschild dazwischen konnte die Kontrolle nicht einfach zweimal nacheinander aufgeschrieben werden und unsere ersten Strafpunkte waren kassiert. Das fängt ja gut an! Weiter gings durch das malerische Zell im Wiesental. Hier musste man etwas aufpassen, um abwechselnd Würmer und Punkte zu fahren, was aber kein Problem darstellte. Nun wurden die Höhen erklommen; in Adelsberg durfte ein kurzer Nebenweg nicht übersehen werden und im kleinen Ort Gresgen wurde ein paar Mal kreuz und quer durch die Umgebung gekurvt. In relativ schneller Fahrt nun in Südrichtung wieder runter durch den (Schwarz-)Wald, wo in der Einmündungs-Abkürzung die erste Negativkontrolle auf uns wartete. Da nur doppelllinige Strassen befahren werden durften, war die Tafel nicht zu notieren. Super, haben wir gemerkt! Aber wir haben uns zu früh gefreut, die Strafe folgte auf dem Fuss nur ein paar hundert Meter weiter. Kurz vor Enkenstein hatte sich das Organisationsteam Harald, Sabine und Dietmar einen ganz gemeinen Trick einfallen lassen: Auf dem PC hatten sie pixelgenau die neuere, in weitem Rechtsbogen zum Ort führende Hauptstrasse komplett gelöscht, den einen Strassenrand des parallelen Nebenwegs dicker gemacht (sah danach aus wie die höhere Strassenklasse) und die Abzweigungen geschlossen, sogar Bäche und Höhenkurven wurden wieder detailgetreu von Hand eingezeichnet! Auf der Karte absolut nicht zu erkennen; es hätte einem im Gegensatz zur Realität höchstens der viel engere Kurvenradius auffallen müssen. Einige Teams sind den Veranstaltern hier voll in die Falle gegangen, gratuliere! (wir waren auch darunter…) Da die Orte Kirchhausen und Sallneck wegen beginnender Bauarbeiten nicht passiert werden konnten, war eine Überführungsetappe angesagt ohne jegliche Kontrollen. „Ah, da rechts auf dem Parkplatz steht ja eine Kontrolltafel; vielleicht kommen wir später hier nochmals vorbei!“. Nach der Überführung ging′s wieder etwas in die Höhe; durch Raich und Ried Richtung Hoheneck. Ich freute mich schon, auf der Karte in Hoheneck die leichte Ausbuchtung am Wurm-Ende in einen kleinen Seitenweg entdeckt zu haben, machte meine Pilotin aber vorher auf eine relativ enge S-Kurve der Hauptstrasse aufmerksam. Erstaunlicherweise war gar keine solche zu sehen, da wurde wohl die Strasse inzwischen begradigt. Dachten wir, aber weit gefehlt! Genau der gleiche Trick wie bei Enkenstein wurde uns hier gleich nochmals zum Verhängnis; von der Hauptstrasse war auf der Karte ein 20-Meter-Stück gelöscht und mit derselben akribischen Genauigkeit über den an dieser Stelle vorhandenen Parkplatz gezeichnet !!! Bravo, gleich nochmals reingefallen… FA 14 und 15 führten uns wieder gen Süden ins Tiefland nach Wieslet. Aha, da ist ja der auf der Überführungsetappe erblickte Parkplatz mit der Kontrolltafel! Also wie der Fahrtauftrag das verlangt, schnell links rein und Tafel aufschreiben! Nur handelte es sich dummerweise um ZWEI Parkplätze, der südlichere wäre richtig gewesen, aber dort stand die Tafel wohlweislich gut versteckt und von der Strasse her überhaupt nicht sichtbar… Bravo, schon wieder ein Fehler. Aber es war ja nicht mehr so weit. Gegenverkehrsfalle FA8 > FA16 gut gemeistert, in diesem Gebiet östlich Weitenau sind wir ja vorher schon einmal herumgekurvt. Der Weg zum Ziel schien fast problemlos zu sein. Dachten wir! Aber ein weiteres Mal haben uns Harald & Co. einen Stolperstein in den Weg gelegt. Wir erreichten die Ortschaft Steinen den Gleisen entlang auf einer Quartierstrasse Richtung Bahnübergang. Die nächsten roten Punkte waren direkt links von uns mitten auf den Gleisen gezeichnet. Eine Falle? Situation schaut fast etwas zu leicht aus. Aha, direkt vor der Einmündung unserer Quartierstrasse steht ein blaues Verkehrsschild mit vorgeschriebener Fahrtrichtung geradeaus oder rechts. Also doch eine Falle, die Punkte können nur mit einem riesengrossen Umweg über den westlicheren Niveauübergang erreicht werden. Ich war richtig stolz, diesen Trick durchschaut zu haben. Was ich aber im Dunkeln leider übersehen habe, war der Umstand, dass dieses blaue Schild mittels eines kleinen weissen Zusatzschildchens lediglich für LKWs gilt… Doch keine Falle, obschon es ganz danach aussah, super! Wenn man Harald kennt, war das noch nicht ganz der letzte Trick, er setzt gerne noch einen drauf. Mit einer Kontrolle im Verkehrskreisel und einer dadurch notwendigen kompletten Umrundung desselben hielt er die Leute davon ab, das Ortsschild Hölstein zu bemerken und auf die Bordkarte einzutragen. Denn gleich ging′s nach rechts auf den Ziel-Parkplatz, wo Wolfgang auf die Konkurrenten wartete. Wer es eilig hatte, blickte nur noch wie mit Scheuklappen aufs Ziel-Auto, bog gleich links ein und übersah das allerletzte Schild nur gerade 15 Meter vor dem Ziel… Tja, trotzdem wir wieder einmal recht viele Strafpunkte kassiert haben, muss ich dem Organisationsteam ein Kränzchen winden. Sie haben es fertig gebracht, eine höchst interessante und abwechslungsreiche Ori auf die Beine zu stellen; nicht durch irgendwelche langweiligen ewiggleichen Rebberge oder flache Wiesen, sondern durch mir bisher unbekannte Ecken des schönen Schwarzwaldes und über Berg und Tal. Zwar recht anspruchsvoll, aber machbar. Die Kontrolltafeln und die (durch Auto mit Pylone auf dem Dach schon von weitem erkennbaren) besetzten Kontrollen waren einwandfrei platziert. Die Aufgabenstellung war stellenweise ziemlich tricky, aber fair und gerecht. Wer irgendwo reingefallen ist, der ist selber schuld. Und dank der durch Eliminierung von 3 Fahrtaufträgen reichlich bemessenen Sollzeit von 4 Stunden (wurde nicht reduziert) hat kein einziges Team die Karenz in Anspruch nehmen müssen, sondern hatte bis zu einer Stunde Vorzeit (!). Es wäre also im Gegensatz zu den meisten andern Ori′s ohne weiteres möglich gewesen, bei Unsicherheiten ein Stück zurückzufahren und in aller Ruhe Nachschau zu halten… Aber das war ja erst gegen den Schluss hin erkennbar. Zu spät… Mir hat die diesjährige Dinkelberg-Ori ausgezeichnet gefallen und ich werde hundertprozentig auch 2011 wieder dabei sein. Vielleicht wird die Neuauflage ja wieder vom gleichen Team organisiert. Selbst wenn die Fahrt recht anspruchsvoll ist, geht es schliesslich ums Mitmachen und nicht ums Gewinnen. Pokale sind für mich Nebensache. Um unseren ehemaligen Schweizer Bundesrat Adolf Ogi zu zitieren: „Freude herrscht!“ Startnummer 11 Team Ursula Helf /Bernhard Kuhn

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