Sonntag, 19. Mai 2024

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10. Rems-Murr-Nacht-Orientierungsfahrt (RMNO) der S.u.F.F. Schorndorf e.V. (27.10.2007)

 Jürgen Brucksch (4.11.2007)

Bericht eines A-Klasse-Teams (als ANFÄNGER"profis"). Heute möchte ich mal einen Dreiviertel-Bericht über die gestrige Ori schreiben. Warum Dreiviertel? Weil ich im Ziel meinen sich von der Ori noch immer schwindeligen Kopf nicht normalisieren konnte und ich deshalb die Auswertung/Siegerehrung nicht mehr erlebt habe. Zusätzlich fällt es mir zugegeben auch etwas schwerer als sonst, einen Bericht über die gestrige Ori zu schreiben. Warum? Auf der einen Seite glaube ich behaupten zu können, dass ich die Veranstalter zu meinen Ori-Freunden zählen darf. Zusätzlich bin ich ein Fan von kniffeligen Aufgaben... Auf der anderen Seite sollte aber auch jede Aufgabe EINE eindeutige (fahrbare) Lösung haben. Dass dies immer schwerer wird, je mehr man in einem Gebiet "Schleifen fährt" haben gestern sowohl die Teilnehmer als auch die Veranstalter erfahren. Aber der Reihe nach: Fahrtleiter Bernd Hoffmann hat mit seinem Bruder Heinz gestern, wie in den letzten Jahren, ein für südliche Verhältnisse großes Teilnehmerfeld von ca. 30 Teams begrüßt und traditionell mit einer Kuhglocke die (Bei-)Fahrerbesprechung eingeleutet. Besonders erwähnenswert ist hierbei, dass jedes Jahr sehr viele regionale Anfänger-Teams mitfahren, die zum ersten Mal oder immer nur bei dieser Ori starten. Bei diesen Teams steht der Spaß am Ori-fahren im Vordergrund was in der Regel (wie gestern) für gute Stimmung rund um die Ori sorgt... Pünktlich um 18:31 Uhr wurde das erste Profi-Team auf die ca. 82 km lange Strecke geschickt, für die man 3,5 Stunden Zeit hatte. Die Fahrtunterlagen waren in diesem Jahr deutlich besser als im letzten Jahr. Auf verschiedenen Farbskizzen von sehr guter Qualität waren als Aufgaben rote Striche, Punkte und/oder Pfeile (inkl. einem von mir besonders beliebten Pfeilwurm) am PC exakt eingezeichnet worden. Die Anfängerteams bekamen andere Fahrtaufträge (natürlich von gleich guter Qualität, aber halt etwas leichter, d.h. ohne Pfeilwurm...) und hatten für 72 km auch 3,5 Stunden Zeit. Schon bei der ersten Aufgabe vom Start weg hat uns Bernd versucht auf die falsche Fährte zu führen und man musste nacheinander zuerst 4 Pfeile, dann einen Pfeilwurm und dann noch 5 Striche abfahren und dabei auf eine Kartenretusche und auf die richtige Reihenfolge (kürzester Weg) gerade bei den ersten Pfeilen aufpassen. So einen schönen Auftakt, bei dem man gar keine Zeit hatte, sich erstmal "warm zu fahren" haben wir selten erlebt und ich war erstmal ganz begeistert... Ähnlich schön ging es dann mit den Fahrtaufträgen 2, 3 und 4 weiter, wo man dann u. a. erkennen musste, dass nicht jede Überlappung, die wie eine Überlappung aussieht auch eine solche ist. So hat der Fahrleiter z.B. durch eine schöne Kartenretusche eine Überlappung einmal nur "simuliert"...;-) Tja - und dann kam der Fahrtauftrag 5 (12 Striche) und hier insbesondere der "zweite" Strich, den wir auf Grund eines kleinen "Knicks" am Anfang über eine Schleife hätte anfahren müssen. Dadurch war aber dieser Strich nicht mehr der nächste (zweite), sondern wäre eigentlich der vorletzte 11. Strich (vor dem Ende-Strich) gewesen. Zumindest habe ich das für mich so entschieden und ich habe im Ziel keinen gefunden, der mir eine andere Variante zeigen konnte. Nachdem ich beim lösen schon ein ungutes Gefühl hatte, ob dies alles so stimmt, weil ich dadurch auf dem Weg zum 11. Strich eine große Schleife hätte fahren müssen habe ich mir gedacht, ich fahr halt einfach mal soweit es die Strecke zulässt und keine Sperrschilder etc. mir eine andere Richtung/Reihenfolge vielleicht vorgeben. Irgendwie war dann aber meine Lösung (wegen Wegsperrung) nicht fahrbar und damit begann dann mein "Absturz". In dem Gebiet, in dem wir fuhren kamen im Laufe der Suche nach dem richtigen Weg nach und nach Autos aus allen Richtungen hergefahren. Dies bedeutete, dass man auf schmalen größtenteils geteerten engen Feldwegen oft auf den Acker ausweichen musste, um die Entgegenkommenden vorbeizulassen. Da die abzweigenden Wege auch oft etwas abfallend (Berg hinunter) waren konnte man auch mit guten Scheinwerfern (wir haben Xenon...) nicht erkennen, wo der Weg abzweigte bzw. wie dessen Verlauf war. Alle oben genannten Punkte führten dazu, dass man sehr oft Rangieren musste und was dies bei mir auslöste dürfte mittlerweile jedem klar sein, der mich schon etwas besser kennt; ... mir wurde (trotz Reisemedikamenten) so übel, dass ich im weiteren Verlauf zur Erholung stehenbleiben und dann schließlich aufgeben/abbrechen musste! Wir haben zwar noch versucht, die 5. Aufgabe abzubrechen und bei der 6. Aufgabe neu aufzusetzen, aber da man bei der 6. im selben Gebiet wie bei der 5. Aufgabe fuhr ging unser Problem schon dadurch weiter, dass wir nicht wussten, aus welcher Richtung man den ersten Strich der 6. Aufgabe anfahren muss, wenn man wie wir die 5. abgebrochen hat. Wir haben dann einfach mit dem "vermutlich" zweiten Symbol der 6. Aufgabe begonnen und mussten dann bei der 7. Aufgabe zum ersten Mal länger stehen bleiben, damit ich mich etwas erholen konnte. Mit Salzstangen, Cola und teilweise geöffnetem Fenster habe ich dann noch versucht irgendwie weiterzumachen, aber da ich ja wusste, dass in Aufgabe 5 etwas wirklich schief lief sank neben meiner Gesundheit auch in gleichem Maße meine Motivation, mich noch bis zum Ziel durchzukämpfen. Im Fahrauftrag 10 habe ich dann endgültig gesagt, dass wir abbrechen und zum Ziel fahren - und das haben wir dann auch getan. Bis zum Ziel wären es noch ca. 10 Kilometer über 5 Aufgabenteile gewesen, die z. T. über ein Industriegelände gingen und durch gemischte Strich-/Punkt-Skizzen im Maßstab 1:12500 bestimmt noch viel Spaß gemacht hätten. Im Ziel haben wir dann gemerkt, dass wir zu den ersten gehörten, die überhaupt schon angekommen waren. Später hat sich herausgestellt, dass wohl die meisten "Profis" bei Aufgabe 5 Federn liesen und viel Zeit verloren (außer Mike Grüber, der anscheinend kaltschnäuzig wie ein "wahrer Profi" die Aufgabe schnell als unlösbar bewertete und konsequenter Weise dann einfach mit Aufgabe 6 weitermachte, was ihm später den Sieg einbrachte, da er keine teueren Karrenzminuten in Anspruch nahm!) Da wir als ANFÄNGERprofis normalerweise immer die komplette Fahrzeit benötigen kamen wir eigentlich auch nicht später ins Ziel als sonst ;-) Interessant war nur zu sehen, dass diesmal die anderen Profis auch die volle Fahrzeit benötigten oder sogar in die Karrenz fuhren und dies hat uns dann noch reichlich Action "beschert". Auf Grund der von mir in früheren Berichten schon als "idiotisch" getauften OSWP-Empfehlung, die Karrenzminuten mit einer halben OK (also 5 Strafpunkten) pro Minute zu bewerten, sind einige (schon in der Karrenz) befindliche Profis nachts ganz schön flott gefahren und einige Beifahrer mussten am Zielparkplatz versuchen, durch einen kleinen Spurt noch etwas Zeit herauszuholen (dabei sollte es bei Oris doch mehr um Denksport gehen...)... Deshalb mal ein Appell an alle Fahrtleiter einer OSWP-Ori: Bitte benutzt mal eueren gesunden Menschenverstand und überlegt euch, ob ihr euch (gerade bei Nachtoris) zukünftig an die OSWP-Empfehlung halten wollt. Eine Empfehlung ist keine Muss-Vorgabe, d.h. ihr könnt selbst entscheiden, wieviele Karrenzminuten ihr vergebt und wie ihr diese bestraft. Zur Vermeidung von Punktgleichheit wäre 0,1 Punkt pro Minute vollkommen ausreichend und die Teams hätten dann noch etwas "Luft", die Ori gesittet zu Ende zu bringen! In Bayern werden zwar die Karrenzminuten deutlich weniger bestraft als im OSWP, aber da in Bayern sowieso schon immer ein höherer Schnitt gefahren wird führt dies im Allgemeinen generell zu sehr flotter Fahrerei und nachdem wir als vernünftig (hinterher)fahrende schon oft von erbosten Anwohnern aufgehalten wurden haben wir uns eben gegen weitere Starts in Bayern entschieden. So langsam fangen wir jetzt auch mal an, uns ernsthaft über weitere OSWP-Starts Gedanken zu machen, denn wir wollen nicht warten bis etwas passiert bevor wir die Konsequenzen ziehen... Vorbildlich ist hier die Frankenstein-Ori, die (auch zum OSWP zählend) eine 0,1 Punkte bei 60-Minuten-Karrenz-Wertung hat, obwohl die Veranstaltung auch einen 25er Schnitt vorgibt. Punktgleichheit gab es bei dieser Ori 2007 dennoch nicht, weil die Aufgaben eben entsprechend gut und anspruchsvoll waren... Fazit zur gestrigen Ori: Die Ori wäre eigentlich klasse gewesen und der Schwierigkeitsgrad sehr schön. Gestern wurde mir aber wieder mal bewusst, wie aufwendig es ist eine Ori zu machen, bei der die Teilnehmer von Start bis Ziel stets auf Anhieb EINE Lösung finden können und flüssig durchfahren in der Meinung, alles richtig gemacht zu haben. Vor zwei Wochen ist das Rainer in Bittenfeld gelungen. Dass dann trotzdem alle Fehler gemacht haben zeugt von einer ausgeklügelten Veranstaltung mit viel Vorbereitungszeit und ggf. einem Testteam, welches unter gleichen Bedingungen (bei Nachtoris eben Nachts) auch mal die Ori vorher "Probe" fährt. An dieser Stelle deshalb einmal ein DANKE an alle Fahrtleiter, die sich im Vorfeld einer Ori diese Arbeit machen und solange herumfeilen, bis sie wirklich mit gutem Gefühl sagen können, alles für eine fehlerfreie Ori getan zu haben, um den Teilnehmern dadurch einen schönen Tag zu bescheren. Gestern hätte es fast geklappt; woran es gelegen hat, dass dann aber doch etwas schief ging weiß ich nicht; vielleicht lag es ja auch an mir ... Die Tempohatz am Ziel hat mich jedenfalls sehr nachdenklich gemacht und ich glaube, dass ich die Karrenzminutenbestrafung als weiteres Oriauswahlkriterium für mich für 2008 hinzunehmen werde... Insgesamt habe ich mich sehr gefreut, wieder viele Ori-Freunde getroffen zu haben und ich hoffe, dass die OSWP-Fahrtleiter meinen Appell aufnehmen. Ich hätte gestern gerne noch die verbleibenden Aufgaben gelöst... Aber vielleicht erscheinen die Fahrtaufträge (mit Lösungshinweisen) ja bald mal auf der sehr schönen homepage www.suffschorndorf.de - dann kann ich zumindest sehen, wieviele Fehler ich bis zum Abbruch und danach gemacht habe bzw. noch gemacht hätte ;-) Jürgen PS.: Kleiner Nachtrag: Ein großes Lob mal an Peter Becker, den wohl schnellsten Meisterschaftstabellenaktualisierer aller Zeiten, denn unter www.ori-suedwestpokal.de war heute morgen um 04:01 Uhr schon die aktualisierte Meisterschaftstabelle zu sehen - Verrückt! Herzlichen Glückwunsch an Mike Grüber für den Gesamtsieg. Herzlichen Glückwunsch an Olaf, der es wieder mal geschafft hatte, die wenigsten Fehler auf der Strecke zu machen, der aber gestern leider einen zu langsamen Fahrer hatte und deshalb 5 sehr teuere Karrenzminuten aufgedrückt bekam und deshalb nur auf Platz 2 kam ;-) Sorry Harald, aber ein bisschen Spaß muss sein... (hat schon Roberto gesungen...) Jetzt muss Mike als Führender des OSWP tatenlos zusehen, was nächsten Samstag passiert. Da veranstaltet er nämlich die letzten beiden Läufe zum OSWP in Ladenburg im Rahmen seiner sehr beliebten Doppelori. Wenn das Team Baumgartner/Jessen bei beiden Läufen die volle Punktzahl "abräumt" wären sie nach meiner Rechnung punktgleich mit Mike, aber auf Grund der dann weiteren Ergebnisse wäre der Meisterschaftsendstand Baumgartner vor Jessen vor Grüber. Wenn Baumgartner/Jessen aber nur einmal "patzen" ist Mike der alleinige Sieger! Ein wirklich spannendes Ende einer schönen Meisterschaftsserie... Nachtrag 04.11.2007: Die Fahrtleiter haben sich intensiv mit allen Teams und deren Verbesserungsvorschlägen auseinandergesetzt. Dazu wurden u. a. die bei der Ori ausgeteilten Bewertungsbögen von Bernd und Heinz ausgewertet. Erste Reaktionen: 2008 wird es wieder eine RMNO geben. Getestet wird die Ori vorher von einem befreundeten Profi-Team, welches dann natürlich bei der Ori nicht mitfährt ;-) Karrenzminuten werden nur mit 1 Strafpunkt pro Minute bewertet. Wahrscheinlich gibt es für Anfänger einfachere Aufgabenstellungen. Da kann man nur sagen: Vorbildlich; Fehler erkannt, Fehler zugegeben, Fehler für Zukunft abgestellt. Wir kommen deshalb gerne wieder und freuen uns auf eine tolle Ori!!!

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