Dienstag, 19. März 2024

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10. Dinkelberg-Ori (13. Lauf zum OSWP 2009) (21.11.2009)

 Patrick Weber (22.11.2009)

OLAF`S MEISTERSTÜCK Zum Jubiläum der 10. Dinkelberg-Ori des OKCC Südbaden kamen insgesamt 20 Teams. 13 Profis und 7 Einsteiger. Alle Top-Teams aus dem Ori-Süd-West-Pokal waren anwesend. Denn es geht um die Entscheidung in der Meisterschaft. Denn insgesamt 4 Fahrer/Beifahrer hatten noch Chancen auf den diesjährigen Meistertitel. Harald Baumgartner als Fahrer. Konnte sich aber keine Punkte erarbeiten, da er der Veranstalter der Jubiläums-Ori war. Sein neuer Beifahrer Benedikt Weber. Sieger der Einsteiger Klasse aus dem letzten Jahr. Ein sogenannter Senkrechtstarter. Und Olaf Jessen und ich. Um eine Vorentscheidung treffen zu können lag es an uns selbst. Ein Sieg mit 100 Punkten würde alles klar machen. Bei gleichzeitigem nicht so gutem abschneiden von Benedikt Weber. Also der Druck war groß. Pünktlich um 16:31 Uhr startet dann das erste Fahrzeug. Mit Startnummer 7 waren wir dann auch noch im hellen gestartet. Die Unterlagen waren in Top-Qualität und natürlich wie im Süd-West-Pokal inzwischen üblich, in Farbe. Durch die Abwrackprämie in Überstunden gezwungen, musste sich Harald etwas Hilfe von zwei anderen Profis aus dem Ori-Süd-West-Pokal holen. Peter Trunner hatte das ausgedachte von Harald zu Papier gebracht. In gewohnt guter „kleiner Camel-Trophy“ Qualität und Mike Grüber mit Fahrer Peter Becker verzichteten ebenfalls auf einen Start und übernahmen die Kontrolle der Ori und die Auswertung. Hierfür auch von mir ein großes Dankeschön. So konnten wir Profis von besten Voraussetzungen ausgehen und die Lösbarkeit der Aufgaben erwarten. Gleich in FA 1 wurden zwei Ori-Tricks eingearbeitet, die es zu erkennen galt. Vorgewarnt von den Machern der Ori war höchste Konzentration angesagt. FA 2 sah eigentlich ganz einfach aus, aber da war noch ein Sperrschild. Fast zugeparkt von Spaziergängern. Kein übliches Sperrschild. Nein. Ein Waldweg Verbotsschild. Grün mit weißer Schrift. Sehr gut zu übersehen. Spät, aber doch erkannt ging dann auch FA 2 ohne Probleme. In FA 4 hatten sich dann Mike Grüber und Peter Becker sogar als Stempelkontrolle noch zur Verfügung gestellt. Sofort vor der SK hielten wir an, um die Aufgabe nochmal zu kontrollieren. Denn nicht umsonst hatte sich Mike diesen Platz als Stempelkontrolle ausgesucht. Alles nochmal überprüft ging es dann zum Stempeln. Sofort wurde unsere Bordkarte in Augenschein genommen und festgestellt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Ohne uns dies jedoch zu sagen. In FA 5 war es dann vorbei mit dem schönen Erarbeiten der einzelnen Zeichen. Wir fuhren die 5 Pfeile wie vom Veranstalter gewollt ab. Als jedoch der letzte Pfeil gefahren war, stellte Olaf noch einen kürzeren Weg vom dritten Pfeil zum eigentlich 5 Pfeil fest. Wir hielten an und erarbeiteten den vermeidlich kürzeren Weg. Da wir schon ziemlich weit weg waren vom dritten Pfeil musste ich mal ein paar Kohlen auflegen, um nicht zu viel Zeit zu verlieren. Angekommen bei Pfeil 3 fuhren wir jetzt die kürzere Variante. Die aber leider nicht zu fahren war. Tiefster Waldweg mit der Gefahr stecken zu bleiben, stellte sich uns in den Weg. Also war die auf der Karte mögliche kürzere Verbindung nicht zu fahren. Jetzt war erst mal fluchen über die Macher der Ori angesagt. Unnötige 15 Minuten waren beim Teufel, nur weil sich niemand um die einlinigen Wege neben der Idealstrecke gekümmert hat. Da aber unser BMW nicht der langsamste ist, kam jetzt auch Schwung ins fahren. Die verlorene Zeit musste ja wieder aufgeholt werden. Schöne, fahrerisch anspruchsvolle Strecken hatte Harald ausgesucht. Gewarnt durch die Fahrerbesprechung lies ich auch die nötige Vorsicht walten. In FA 13 / 14 /15 musste ein Waldstück gefahren werden, das es in sich hatte. Schnelle Kurven mit schlammigem Boden, manchmal flott zu fahren, aber auch mit Bauernglatteis. Und so lernten wir auch die elektronischen Hilfen eines modernen BMW′s kennen. In einer schnellen rechts Kurve war das Auto nicht mehr zu halten. Viel zu schnell unterwegs ging es Richtung links stehende Bäume. Ich sagte nur zu Olaf, jetzt geht′s ab. Auch mit Vollgas war dem drohenden Übel nicht beizukommen. Denn die Elektronik hatte auch erkannt, dass die Geschwindigkeit nicht den Bodenverhältnissen angemessen war, und sich eingeschaltet. Zum Glück. Knapp einem Einschlag entkommen ging es dann weiter. In FA 16 stellte dann Olaf einen vorher aufgebauten Gegenverkehr fest und teilte mir mit, bitte nochmal durch den Wald. Ich freute mich schon. Denn jetzt kannte ich ja alle Ecken und auch die Passage mit dem Superbauernglatteis. Ich konnte jetzt noch etwas schneller durch die Ecken und an der besagten Stelle fuhren wir halt etwas langsamer. Unfallfrei ging es dann in FA 17. Untypisch für Profiunterlagen waren diese Nummeriert. Also alles ganz einfach. Aber die Tücke lag im Detail. Punkt auf der Brücke, oder kleines Schwänzchen am Ende eines Pfeiles. Auch hatten manche Pfeile kleine Bäuche bekommen, die es zu fahren galt. Nach gemeinsamer Absprache des zu fahrenden Weges ging es langsam Richtung Ziel. Die Zeit war knapp. 60 KM und noch 30 Minuten bis zum Ziel. Gott sei Dank war der Heimweg meistens über Landstraße und wir konnten so etwas Zeit gutmachen. Kurz vor Ende der Ori nochmal den Gegenverkehr beachten und den kürzesten Weg zum Ziel fahren. Da die Macher der Ori alle samt Profis sind, hatten Sie auch die letzte Kontrolle ( wurde am Anfang der Ori schon mal gefahren ) auch ausgetauscht. Jetzt stand anstatt einer OK 3 eine OK 8 zu notieren. Mit fast 7 Minuten Vorzeit konnten wir dann gemütlich ins Ziellokal gehen. Ich wartet dann im Ziel auf die Konkurrenz. Hauptsächlich Benedikt Weber, der ja auch noch Chancen auf den Meistertitel hatte. Aber er kam mit 31 Minuten Nachzeit und insgesamt 12 Kontrollen weniger ins Ziel. Somit war eine kleine Vorentscheidung in Sachen Meisterschaft gefallen. Jetzt mussten nur noch die anderen Teams nicht so gut sein wie wir. Am Ende stellte wir am Aushang dann fest, dass Olaf sein Meisterstück abgeliefert hatte und alles mit null Fehlern gefahren ist. Ich trug dann meinen Teil dazu bei und wir blieben als einzige der Profis in der vorgegeben Zeit. Also alles mit Null gefahren. Die gewünschten 100 Punkte waren Wirklichkeit geworden. Da die Konkurrenz alle samt Federn lassen mussten, steht auch OLAF JESSEN als neuer Meister im ORI-SÜD-WEST- POKAL 2009 fest. Somit hat auch der beste Beifahrer in diesem Jahr den Meistertitel geholt. GRATULATION. So können wir jetzt ohne Druck zum letzten Lauf nach Ramberg reisen. Und so kam es zu folgendem Ergebnis bei der Ori Profis 1. P. Weber / Jessen 0 Strafpunkte 2. Vock / Vock 50,5 Strafpunkte 3. Hillebrand / Breiter 52,7 Strafpunkte 4. Hoststetter / Kopp 60,5 Strafpunkte 5. Simon / Bär 72,7 Strafpunkte 6. Stopp / B. Weber 88,1 Strafpunkte 7. Kuhn / Keller 90,6 Strafpunkte Einsteiger 1. Ruoff / Bergner 38,1 Strafpunkte 2. Zonewicz / Zonewicz 50 Strafpunkte 3. Seibert / Eggert 102,1 Starfpunkte

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10. Dinkelberg-Ori (13. Lauf zum OSWP 2009) (21.11.2009)

 Bernhard Kuhn (29.11.2009)

ERGÄNZENDER BERICHT, EINDRÜCKE UND ERLEBNISSE AUS DER SICHT EINES FAHRERS Der Veranstalter Harald Baumgartner hatte auf den 18. April 2009 eigentlich wie üblich zu seiner legendären Dinkelberg-Ori einladen wollen. Als Chef einer florierenden Autoverwertungsfirma wurde er jedoch wegen der neu eingeführten staatlichen Abwrackprämie derart mit Altwagen überschwemmt (und wird es sogar auch heute noch!), dass die Einhaltung dieses Datums völlig illusorisch war und die Veranstaltung auf den Spätherbst, nämlich den 21. November 2009 verschoben werden musste. Selbst dieses Datum war nur mit knapper Not zu schaffen, mit etwas Hilfe von außen gelang es Harald dann aber doch noch, eine interessante, OSWP-würdige Fahrt auf die Beine zu stellen. Frohen Mutes machte ich mich also am Samstagnachmittag mit meinem 11-jährigen, schon etwas rostigen Astra von meinem Wohnort in der Schweiz auf den Weg zum Startort Karsau. Hätte ich da schon gewusst, was mich nachts erwarten würde, wäre ich gar nicht mehr so froh gewesen... Während der Fahrt machte sich zwar ein ungewohntes, leise zischendes rhythmisches Geräusch bemerkbar, ich maß dem aber keine große Bedeutung bei und vermutete einfach eine kleine Macke an der alten Karre. Kurz vor halb vier traf ich in unserem Clublokal Kupferdächli ein, wo sich bereits einige Teilnehmer versammelt hatten. Die Anmeldung befand sich direkt hinter der Eingangstüre und war nicht zu übersehen. Nach der Entrichtung des Nenngeldes blieb noch etwas Zeit für die Begrüßung der andern inzwischen angekommenen Teilnehmer und für „Benzin-Gespräche“ über vergangene und zukünftige Oris. Da mein letztjähriger Teampartner Thomas Pfaff leider unabkömmlich war, hatte mir Harald einen Profi-Navigator vom MSC Ramberg organisiert, nämlich Daniel Keller, seinen ehemaligen Beifahrer. Pünktlich um 15.45 Uhr musste Harald die Kaffee Trinkenden und Kuchen Essenden (die Chefin Erna Brombach und ihre Assistentin Katrin Schuster hatten extra für uns Kuchen gebacken, danke!!) bei ihren Genüssen leider kurz unterbrechen, denn er wollte die Fahrerbesprechung durchführen. Kompetent wie immer gab er die notwendigen Infos samt Startreihenfolge bekannt und wies auf festgestellte Besonderheiten der Strecke hin. Nachdem auch einige Rückfragen der Teilnehmer geklärt werden konnten, verzog man sich langsam auf den Parkplatz hinunter, um sich in den Autos häuslich einzurichten und sich auf das Kommende mental vorzubereiten. Ohne jegliche Verzögerung, exakt im Zeitplan, wurde um 16.31 Uhr das erste Fahrzeug auf die Reise geschickt, dem im Minutenabstand alle anderen folgten. Da die Profis das Bordbuch erst unmittelbar beim Start erhielten, musste schon nach wenigen Metern kurz angehalten werden, um gemäss dem ersten Kartenbild die richtige Wegfahrt vom Kupferdächli zu finden. Nach den wohlbekannten Ecken in Karsau und Umgebung ging′s kurz in den Wald rein, wo sich uns (und unseren Nachfolgern) ein lauthals fluchender Spaziergänger in den Weg stellte. Hier sei wegen dem grün-weissen Sperrschild am Waldrand absolutes Durchfahrtsverbot, schrie er uns an. Und wenn ihm noch mehr Autos begegnen würden, dann rufe er die Polizei! Unsere Entgegnung, an der anderen Waldeinfahrt würde kein solches Verbotsschild stehen, liess er nicht gelten. Gemäss Infos anderer Konkurrenten stand da doch eines, aber zugeparkt und deshalb fast nicht zu sehen! Ob wir nun falsch gefahren sind oder nicht, kann ich in meiner Funktion als Fahrer leider nicht beurteilen; auch nicht im weiteren Streckenverlauf (wer sich im Detail über die einzelnen Aufgaben informieren möchte, kann das hier auf orie.de tun in Patrick Webers Bericht). Ich befolgte ganz einfach die Anweisungen meines Navigators. Obschon Daniel und ich uns zum ersten Mal begegnet sind, harmonierten wir recht gut; einzig seine ständigen „Gas, Gas, Gas!“- Rufe nervten anfangs ein wenig. Wir hatten für die etwa 80 km doch volle dreieinhalb Stunden zur Verfügung! Dabei liess ich aber ausser Acht, dass für die einzelnen Fahrtaufträge ja auch eine gewisse Standzeit notwendig ist zum Ausarbeiten. Und wenn die Streckenführung klar ist, muss man versuchen, die dadurch verlorene Zeit wieder aufzuholen. Etwas verunsichert fuhr ich also gerade so schnell, wie ich es auf den zum Teil laubbedeckten Schotterwegen noch verantworten konnte. Meinem Navigator war aber auch das noch streckenweise zu langsam, da er vom Rallyesport her etwas andere Fahrtechniken gewohnt ist. Auf den Asphaltstrassen fand ich dafür seine Streckenansagen (80 Kurve rechts mittel, 150 T spitz links etc.) sehr hilfreich, um bei Dunkelheit die passende Geschwindigkeit einschätzen zu können. Also sagte ich kein Wort, wenn Daniel mich wieder und wieder durch die Pampa hetzen wollte. Schön brav wie ein Hund bretterte ich durch die Dunkelheit, zum Glück haben wir keinen solchen samt Herrchen angefahren. Alles ging gut ohne jegliche Panne oder gar Unfall. Das anfangs erwähnte rhythmische Geräusch war zwar immer noch hörbar, sogar noch leicht stärker. Die Ereignisse nahmen unabwendbar ihren Lauf.... Am Ziel angekommen, schaute ich auf die Uhr und musste meine zuvor ablehnende Meinung zu Daniels unaufhörlichen „Gas !“-Rufen komplett revidieren! Im Gegenteil, ich bin ihm sogar noch dankbar dafür, denn wir waren bis auf wenige Minuten genau in der Sollzeit, keinesfalls zu früh! Wir betraten also unser urgemütliches Ziellokal Kupferdächli mit dem schönen Holz-Ambiente, gaben die Bordkarte ab und warteten auf das Eintreffen der anderen Konkurrenten. Der grosse hufeisenförmig aufgestellte Esstisch war bald fast bis zum letzten Platz besetzt, denn es hatten immerhin 20 Teams teilgenommen. Endlich konnte der Durst gestillt und der knurrende Magen beruhigt werden, während hinten im Büro die Auswertung auf Hochtouren lief. Die stets hervorragende Kupferdächli-Küche kam zwar fast nicht mehr nach mit der Speisen-Herstellung; was aber überhaupt nichts ausmachte, denn wir hatten uns auf eine längere Auswertungszeit eingestellt. Aber, oh Wunder, bereits nach 50 Minuten nach Eintreffen des letzten Teilnehmers kam Harald mit den Unterlagen in der Hand zu uns herüber und die mit Spannung erwartete Siegerehrung konnte beginnen. Auf dem Gabentisch waren unzählige Pokale jeder Grösse aufgebaut, denn bei dieser Jubiläumsfahrt sollte jedermann einen erhalten, bis zum letzten Platz! Aber das war noch gar nicht alles, denn das Gasthaus Kupferdächli hatte als Sonderpreise zusätzlich vier Gutscheine im Wert von 15 Euro für die jeweils Erst- und Letztplatzierten beider Kategorien A und B gestiftet!! Im Namen aller bei der Siegerehrung Anwesenden möchte ich mich für diese grosszügige Spende herzlich bedanken. Nach der durch den Veranstalter Harald kompetent und zügig durchgeführten Siegerehrung hatte also jeder Teilnehmer etwas Silberglänzendes vor sich auf dem Tisch stehen. Das ist absolut nicht selbstverständlich, denn normalerweise werden Pokale nur an einen Drittel der Konkurrenten ausgegeben. Bei der 10. Dinkelberg-Ori wurde für einmal eine Ausnahme von dieser Regel gemacht. Ich denke, nicht nur diese unerwartete Pokalverteilung, sondern die ganze hervorragend organisierte Fahrt hat den Startern riesigen Spass gemacht, nicht nur mir selber. Beim Reinschauen in eines der Bordbücher fielen mir sofort die gestochen scharfen, erstmalig per Computer erstellten Kartenausschnitte auf; als Fahrer kann ich verständlicherweise über die Schwierigkeit der einzelnen Aufgaben nicht viel sagen. Sie waren nicht ganz einfach zu lösen, wie ich gehört habe. Aber dazu sollten aus Gründen der Fairness zumindest alle die gleichen Chancen haben, finde ich. Wenn sich eines der Teams elektronisch aufrüstet mit mobilem Scanner, Laptop, GPS-Tracker und dergleichen (ich glaube, ihr wisst wen ich meine), dann liegt ein Sieg mit 0 (Null!) Strafpunkten durchaus im Bereich des Möglichen. Aber sehr fair gegenüber den andern Teams ist so etwas nicht, über einen mit derartigen Hilfsmitteln erzielten Sieg könnte ich mich selbst nicht recht freuen. Aber lassen wir das. Nach der Siegerehrung machten sich einige der zum Teil von weither angereisten Mannschaften nach und nach auf den Heimweg. Wer noch nicht müde war und ausserdem ein Zimmer im Kupferdächli gebucht hatte, blieb aber gemütlich mit den anderen zusammen sitzen, der harte Kern bis kurz nach drei Uhr morgens(!). Um auch unsere Gastgeber endlich schlafen zu lassen, hoben wir gegen halb vier Uhr früh unsere Sitzung auf und ich machte mich auf den 80 km langen Heimweg Richtung Zürich. Weit sollte ich jedoch nicht kommen... Durch Karsau ging′s runter auf die B 34, das komische Geräusch war weiterhin zu hören. Eben hatte ich im Autoradio nach fetziger Rockmusik gesucht, da machte es unvermittelt „Päng“, die Ladekontrollampe ging an und der Motor verlor schlagartig seine Zugkraft. Zufällig befand ich mich da wenige Meter vor der Riedmatt-Abzweigung, ich konnte das Auto gerade noch in diese Seitenstraße hinein ausrollen lassen, um nicht als Verkehrshindernis mitten auf der Bundesstraße stehen zu bleiben. Alle Startversuche waren erfolglos, der Motor war trotz einwandfrei funktionierendem Anlasser nicht mehr in Gang zu kriegen. Klasse, eine Motorpanne mitten in der Nacht! Ich stieg aus, überlegte kurz, ob ich den ADAC alarmieren sollte, versuchte dann aber Harald per Handy anzurufen, denn wir hatten uns ja erst wenige Minuten vorher getrennt. Zum Glück war er noch auf Empfang und versprach mir sofortige Hilfe; erstens mich am Pannenort abholen zu lassen und zweitens eine Unterkunft im Kupferdächli zu organisieren. Die schnellste Pannenhilfe Deutschlands rollte an, keine 30 Sekunden nach diesem Telefonat parkte Uwe Schwabach seinen Wagen vor dem meinen; er hatte auf seinem in gleicher Richtung führenden Heimweg Haralds Anruf erhalten und war total zufällig nur wenige Meter von mir entfernt! Gemeinsam schoben wir das Pannenfahrzeug hinüber auf den offiziellen Parkplatz, dann brachte mich Uwe zurück zum Kupferdächli, wo zum Glück noch ein freies Zimmer verfügbar war und Katrin schon auf mich wartete. Auch sie war trotz geschlossenem Gasthaus noch privat erreichbar gewesen. Ein Super-Service meiner Freunde; was hätte ich nur ohne ihre Hilfe gemacht! Im Minimum eine Stunde frierend auf den ADAC-Pannenhelfer gewartet, der mich bestimmt nicht bis heim nach Kloten geschleppt hätte, sondern nur bis zur nächsten Werkstatt... nein danke! Mit Haralds Autoentsorgungsfirma war ich sowieso genau an der richtigen Adresse! So schlief ich dann im warmen Bett eigentlich recht gut, obschon ich mir ein paar Gedanken gemacht hatte, was denn mit dem Astra wohl los sein könnte. Um halb zehn Uhr trafen sich die verbliebenen Ori-Teilnehmer zum gemeinsamen Frühstück, was recht unterhaltsam war, denn viele Kollegen hatten eigene Erlebnisse und lustige Anekdoten aus dem Motorsport beizusteuern. Während ich beim Frühstück saß, gingen Harald und sein Mechaniker Stephan Gromann Nachschau halten, was die Pannenursache meiner Rostlaube sein könnte. Als Harald zurückkam, schaute er mich schon von weitem besorgt an. Nichts mehr zu machen, Zahnriemen kaputt, kapitaler Motorschaden, indem vermutlich eines der Ventile auf den Kolben geknallt war. Astra good bye! Sehr überrascht war ich eigentlich nicht, denn ich hatte so etwas fast vermutet. Austauschmotor lohnte sich keinesfalls, denn am 9.12. hätte ich den Wagen sowieso amtlich vorführen müssen. Und ob ich dann wegen dem Rost nochmals durchgekommen wäre, ist sehr fraglich. Als die am Frühstückstisch noch anwesenden Clubkollegen Michael Stopp, Benedikt Weber sowie Sabine und Dietmar Zonewicz von der Sache hörten, erklärten sie sich alle spontan zur Mithilfe bereit, was absolut nicht selbstverständlich ist und ich ihnen hoch anrechne. Damit nicht Haralds Schlepper extra am Sonntag ausrücken musste, holte Michael seinen Anhänger, der zum Transport seines Rallye-Fahrzeuges nach Karsau und zurück diente. Nach der Fahrt zum Pannenort schoben wir den Astra gemeinsam hoch auf den Hänger und transportierten ihn zu Haralds Werkstatt, sein allerletzter Weg also gewissermassen (jetzt ist er bereits in kleine Stücke geshreddert, habe ich gehört). Eine angebotene Vergütung für die tatkräftige Hilfe lehnte Michael ab, dafür nehme er kein Geld. Ich war perplex über diese Solidarität, wenn jemand Unterstützung braucht. Das Zusammengehörigkeitsgefühl mit gegenseitiger kostenloser Hilfeleistung ist beim OKCCS und andern Clubs offenbar eine Selbstverständlichkeit. Das wurde aber noch weit übertroffen. Nachdem meine Helfer den Heimweg angetreten hatten, überlegte ich, wie und wann ich den Inhalt meiner Auto-Leiche zu meinem Wohnort schaffen könnte. Gerade als ich Harald um eine grosse Schachtel zwecks Aufbewahrung und späterer Abholung bitten wollte, kam Wolfgang Strübe unvermittelt auf mich zu und meinte, das sei doch kein Problem, er würde mich natürlich bis vor meine Haustür bringen!! (Was ich nicht wusste: Harald hatte Wolfgang von meiner Panne erzählt; dieser erklärte sich sofort spontan bereit, seine Freizeit zu opfern und mich bis nach Hause zu fahren!). Dieses grosszügige Angebot konnte ich nun wirklich fast nicht annehmen, war aber aus verständlichen Gründen trotzdem sehr froh darüber. Nach dem endgültigen Ausräumen meines langjährigen treuen Begleiters fuhren Wolfgang und ich also samt Gepäck in die Schweiz, wo er mich direkt vor meiner Türe absetzte. Nicht mal für diese weite Taxifahrt und das verbrauchte Benzin konnte ich Wolfgang entschädigen (das kommt aber noch, versprochen!), denn er musste wegen privater Termine gleich wieder zurück. Ich kann nur noch staunen über solche nicht alltäglichen Freundschaftsdienste! Da habe ich mitten in der Nacht im Ausland eine Panne und am späten Nachmittag des darauffolgenden Tages bin ich samt allem Astra-Inhalt zusammen schon wieder zu Hause in Kloten....Wahnsinn! Bei einer solchen Solidarität unter den Clubkollegen werde ich wohl noch lange OKCCS-Mitglied bleiben, denn ein derartiges Zusammengehörigkeitsgefühl ist kaum zu überbieten. Da stimmt einfach alles, angefangen von den stets lustigen und unterhaltsamen Clubabenden bis hin zur jährlichen, immer hervorragend organisierten, ziemlich schwierigen aber sehr empfehlenswerten Dinkelberg-Ori. Selbstverständlich werde ich auch im 2010 wieder dabei sein, dann aber mit einem andern fahrbaren Untersatz. Team Kuhn/Keller Startnummer 5 Bernhard Kuhn

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